Die Erzieher/innen-Ausbildung zwischen Reformdruck und Bewährung – Aktuelle Debatten zur Dualisierung, Praxisorientierung und schnelleren Berufszugängen
Die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern steht angesichts des Fachkräftemangels auf dem Prüfstand. Trotz großer Ausbauleistungen der Fachschulen ohne spürbaren Zuwachs an Lehrkräften reicht dies nicht, um den Bedarf zu decken. Nach Jahren steigender Ausbildungszahlen ist zuletzt wieder ein Rückgang zu verzeichnen. Formate wie praxisintegrierte Ausbildung (PiA) oder berufsbegleitende Modelle gewinnen zwar an Bedeutung, bringen jedoch höhere Belastungen für Auszubildende und organisatorische Anforderungen für Schulen und Träger. Frau Professorin Fuchs-Rechlin zeigte, dass sich die Ausbildungszahlen seit 2007 verdoppelt haben, aktuell aber rückläufig sind. Sie betonte die Chancen der Dualisierung, wies zugleich auf hohe Anforderungen an Lernortkooperation und Praxisanleitung hin. Forschungsergebnisse belegen: Auszubildende sind mit der Praxisintegration zufrieden, kritisieren aber die Passung zwischen Schule und Praxis sowie die fehlende systematische Begleitung. In der von Herrn Professor Züchner moderierten Podiumsdiskussion betonte Frau Burkard die Notwendigkeit verlässlicher Strukturen, die politisch und administrativ abgesichert sein müssen. Ute Eggers hob die Bedeutung der Fachschulen hervor, forderte verbindliche Ausbildungspläne und warnte vor Qualitätsverlust durch überlastete Praxisanleiter*innen. Herr Schröter brachte die Perspektive der Träger ein: Sie seien bereit auszubilden, bräuchten dafür aber klare Anerkennung und bessere Rahmenbedingungen. Frau Dr. Alsago warnte vor einer De-Professionalisierung durch vereinfachte Zugänge und forderte eine tariflich abgesicherte Aufwertung der Praxisanleitung sowie eine sozialpartnerschaftliche Ausgestaltung etwa durch einen Ausbildungsdialog. Das Publikum würdigte die bisherigen Reformen, äußerte aber Skepsis angesichts fehlender Standards und ungleicher Bedingungen zwischen den Ländern. Kritisch hervorgehoben wurde, dass Praxisanleitung oft nur nebenbei erfolge und ohne ausreichende Zeitkontingente oder einer entsprechenden Qualifizierung. Im Ergebnis wurde deutlich: Die Ausbildung von Erzieher*innen darf nicht vom Zufall abhängen, sondern erfordert verbindliche Standards, systematische Lernortkooperationen sowie eine geteilte Verantwortung von Schulen, Trägern, Politik und Gewerkschaften.
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