Die Verteilung Asylsuchender auf die Kommunen – lassen sich Schutzsuchende und Kommunen per Algorithmus passender zueinander bringen?

Die Umverteilung Asylsuchender erfolgt überwiegend anhand quantitativer Größen wie der Bevölkerungszahl, teils auch der ökonomischen Lage der Kommunen. Das Forschungsprojekt „Match’In“ der Universitäten Hildesheim und Erlangen erforschte von 2021 bis 2025, wie mit einem Algorithmus, der die Profile Asylsuchender und von Kommunen miteinander abgleicht, eine bessere Berücksichtigung der beiderseitigen Bedarfe erfolgen kann. So sollen die Bedürfnisse Schutzsuchender und die Ressourcen der Kommunen in bessere Übereinstimmung gebracht werden. Im Forum sollen die Ergebnisse des Projektes vorgestellt und diskutiert werden. Es soll herausgearbeitet werden, wie eine bessere Verteilung erreicht werden kann, die die Interessen von Schutzsuchenden, Kommunen, freien Trägern und Ländern mit Blick auf gesellschaftliche Teilhabe, soziale Infrastruktur, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärker berücksichtigt. Darüber hinaus soll diskutiert werden, ob die Erkenntnisse aus dem Projekt auch auf andere Instrumente des Flüchtlingsschutzes übertragbar sind.
 

Eingangs stellten Prof. Dr. Petra Bendel und Sonja Reinhold, Universität Erlangen, das Pilotprojekt ,Match’In‘ der Universitäten Hildesheim und Erlangen vor. Damit wurde von 2021 bis 2025 erprobt, wie mit einem Algorithmus, der die Profile Asylsuchender und von Kommunen anhand von Indikatoren abgleicht, bei der landesinternen Verteilung Asylsuchender auf die Kommunen eine bessere Berücksichtigung der beiderseitigen Bedarfe erfolgen kann. Nach der Projektvorstellung diskutierte Sonja Reinhold mit Dr. Lorenz Wiese, AWO Bundesverband; Dr. Klaus Ritgen, Deutscher Landkreistag; und Bettina Weber, Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales des Landes Hessen.

Der Ansatz wurde übereinstimmend als sinnvoll erachtet. Die Passung zwischen Bedarfen und Fähigkeiten der Asylsuchenden sowie der kommunalen Infrastrukturen sei im allseitigen Interesse verbessert worden. Asylsuchende sowie Mitarbeitende in Ländern und Kommunen hätten positiv bewertet, Gestaltungsmöglichkeiten zu haben. Die Kommunikation sei verbessert worden, ebenso die Planbarkeit von Integrationsmaßnahmen. Inwieweit sich der Ansatz langfristig positiv auf Integrationsverläufe auswirke, könne aber erst nach länger Zeit bewertet werden. Der Aufwand auf Seiten der Verwaltung wurde als anfangs hoch bewertet, es lohne sich aber, ihn zu betreiben.

Von verschiedenen am Pilotprojekt beteiligten Akteuren sei das Signal ausgegangen, den Ansatz weiterverfolgen zu wollen. Allerdings bestand Einigkeit, dass er für eine potenzielle Fortsetzung im Regelverfahren weiterentwickelt werden müsse und dies noch viele Herausforderungen berge.

Hier geht es zum Policy Paper mit den Projektergebnissen: https://www.stiftung-mercator.de/de/publikationen/policy-paper-matchin/

Die Präsentationen zum Download:
- Reinhold Bendel

Veranstaltungsnummer

2.6

Datum

17.09.2025 (Mittwoch)

Uhrzeit

14.00 Uhr - 15.30 Uhr

Raum

Christian Reichart rechts (2. OG)

Speaker*innen

Moderation