Klima im Wandel: Sozial und ökologisch in der Transformation
Das Symposium fokussierte zwei Aspekte der sozial-ökologischen Transformation: zum einen die Anforderungen an die zukünftige Gestaltung von Sozialräumen und insbesondere die diesbezüglichen Herausforderungen für die Daseinsvorsorge, die soziale Infrastruktur sowie ihre Implikationen für soziale Einrichtungen und kommunale Akteure. Zum anderen wurden die Fragen nach der sozialen Absicherung und dem sozialstaatlichen Handeln insbesondere unter dem Aspekt der Finanzierung in den Blick genommen.
In ihrem einleitenden Vortrag zeigte Dr. Brigitte Knopf von der Denkfabrik Zukunft KlimaSozial auf, warum Klimapolitik und Sozialpolitik stärker zusammengedacht werden sollten: Eine vorausschauende Klimasozialpolitik müsse die Herausforderungen aus Sicht der privaten Haushalte ernst nehmen und neben dem Infrastrukturausbau auch auf sozial differenzierte Förderprogramme sowie das Ordnungsrecht und ein sozial differenziertes Klimageld setzen. Klimaschutzmaßnahmen bräuchten daher einen Sozialcheck und müssten Chancen auch für vulnerable Gruppen schaffen. Dabei komme dem Gesundheits- und Sozialwesen als „Klima-Riese“ eine wichtige Rolle zu.
In der folgenden Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Mirjam Jenny, wissenschaftliche Geschäftsführerin am Institut für klimagesundes Verhalten der Universität Erfurt nahmen Katja Kipping vom Paritätischen, Marc Elxnat vom Städte- und Gemeindebund und Dr. Michael Schäfer für das BAMS aus Sicht der Freien Wohlfahrtspflege, der Kommunen und des Bundes Stellung zu den aufgeworfenen Fragen und stellten konkrete Handlungsansätze dar. Staatssekretär Dr. Schäfer betonte die Rolle seines Ministeriums in Fragen der Klimaanpassung im Arbeitsschutz als Hebel der sozialen Gerechtigkeit sowie die Rolle des Bundes im Ganzen bei der Finanzierung der sozial-ökologischen Transformation, inklusive der großen Herausforderung der kommunalen Altschulden. Daran schloss Herr Elxnat an und berichtete vom Spannungsfeld dem die Kommunen ausgesetzt sind zwischen Anspruch und Realität, zwischen der Bereitschaft zu Veränderung und den teils kaum vorhandenen finanziellen Spielräumen. Frau Kipping erläuterte die doppelte Herausforderung für die Wohlfahrtsverbände, einerseits in ihrer Funktion als anwaltschaftliche Vertretung benachteiligter Bevölkerungsgruppen: hier darf sich Armut durch Klimaschutzmaßnahmen nicht weiter verstärken. Andererseits in ihrer Eigenschaft als Betreiber unzähliger Einrichtungen und Dienste: hier müssten sich aus ihrer Sicht Klimaschutzmaßnahmen abbilden in den Finanzierungstrukturen, in der Gestaltung von Programmen und in den Entgeltverhandlungen zwischen freien und öffentlichen Trägern.
In allen Beiträgen deutlich wurden die Herausforderungen, aber auch das Potential, das im Sozialsektor als gesellschaftlichem Funktionssystem von immenser Größe und volkswirtschaftlicher Bedeutung steckt. Die Wortmeldungen aus dem Publikum bestätigten die Annahme, dass die sozial-ökologische Transformation nur auf der Grundlage einer funktionierenden Daseinsvorsorge und eines gestaltenden Sozialstaates gelingen kann, da diese die Bedingung für den erforderlichen sozialen Ausgleich und letztlich eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung seien.
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