Dokumentation 

Der gesamte soziale Sektor – von der Kinder- und Jugendhilfe über die Behindertenhilfe bis hin zur Pflege – ist in einem Maß von Personalnot betroffen, welches die soziale Infrastruktur insgesamt bedroht. Öffentliche wie freie Träger und Einrichtungen konkurrieren um Personal, ebenso wie die sozialen Arbeitsfelder untereinander. Gleichzeitig müssen sie jedoch angesichts der aktuellen Fachkräftekrise möglichst gemeinsam Lösungen finden, um die soziale Infrastruktur abzusichern. Das Fachforum I zu Strategien gegen den Fachkräftemangel stellt unterschiedliche Themenstränge in Form von Inputs vor. Das Fachforum II fasst diese kurz zusammen und legt darauf aufbauend den Schwerpunkt auf einen strukturierten und vertieften Austausch der Teilnehmenden untereinander zu ausgewählten Aspekten. Im Fokus stehen vor allem die Vernetzung sowie der Wissens- und Erfahrungsaustausch. Beide thematisch zusammenhängenden Fachforen können gemeinsam, aber auch unabhängig voneinander einzeln besucht werden.

Folgende Aspekte werden im Fachforum II an Thementischen aufgegriffen:

  • In Baden-Württemberg ermöglicht es der Erprobungsparagraf nach § 11 KiTaG, dass Kitas im Ausnahmefall auf Antrag von landesrechtlichen Standards abweichen können. Ziele seien dabei die Abwendung von Notsituationen, wie Personalmangel, und die Ermöglichung von Innovationen. Die Sorge, dass Standards massenhaft abgesenkt werden, habe sich nicht bestätigt. In der Praxis gehe es eher um kleine Stellschrauben. Zudem enthielten die Konzepte häufig bereits Vorschläge zur Kompensation von Standardabweichungen.
  • Die Förderung kooperativer Strukturen und Leistungen in der kommunalen Jugendhilfeplanung und -steuerung könne ebenfalls eine Antwort auf den Fachkräftemangel sein. Leistungs-, Qualitäts- und Entgeltvereinbarungen sollten dabei so gestaltet werden, dass sie eine trägerübergreifende, flexible und refinanzierte Leistungserbringung ermöglichen.
  • Qualifikationsmix funktioniere nur, wenn auch Kommunikationsstrukturen und Prozesse angepasst werden. Durch Kommunikation und Kooperation könnten flexible Rahmen geschaffen werden, um unterschiedliche qualifiziertes Personal gewinnbringend einzusetzen. Für die Erprobung neuer Aufgabenverteilungen würden sich z.B. Pilotprojekte in ausgewählten Teams eignen.
  • Beim Einsatz digitaler Instrumente, welche die Arbeit und Prozesse innerhalb einer Organisation beeinflussen, komme es vor allem darauf an, strategisch zu planen, die Instrumente gezielt auszuwählen und die Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen. Wichtig sei dabei ausreichender Support für die Fachkräfte in den jeweiligen Teams.
  • Mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland sei auch das Anwerben von Auszubildenden eine gute Option. Zudem könne das FSJ als Möglichkeit der Erprobung und zur Vermittlung von Sprachkenntnissen dienen.
  • Hilfreich könne auch die Nutzung zielgruppengerechter Social-Media-Kanäle bei der Personalgewinnung sein. Um einen guten Social-Media-Auftritt aufzubauen, gehe es nicht darum, etwas Neues zu erfinden, sondern bestehende Aktivitäten und Stärken sichtbar zu machen sowie Mitarbeitende und Freiwilligendienstleistende als Multiplikator*innen zu nutzen.

Veranstaltungsnummer

3.1

Datum

17.09.2025 (Mittwoch)

Uhrzeit

16.30 Uhr - 18.00 Uhr

Speaker*innen

Moderation

Thementisch Ressourcennutzung und Aufgabenkritik in der Kinder- und Jugendhilfe [PDF, 180 KB]