Visionen für die moderne Arbeitswelt entwickeln, Chancen und Teilhabe sichern
Dokumentation
Die digitale und ökologische Transformation der Arbeitswelt setzt die Welt in Veränderung. Oft wird dabei übersehen: Die Regionen, die Menschen und die Betriebe bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen mit, die Chancen der Transformation zu nutzen. In diesem Forum sollen die Teilnehmenden des Deutschen Fürsorgetages deshalb mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis ins Gespräch kommen und Handlungsstrategien für eine gelingende Transformation vor Ort erkunden. Im Fokus stehen Menschen und Regionen mit vermeintlich schlechteren Startchancen. Wie können wir berufliche Weiterbildung und Qualifizierung, betriebliche, regionale und soziale Umsetzung und Innovation so gestalten, dass Fachkräfteentwicklung und Transformation sozial in den Regionen gelingt? Welche Impulse können neben privaten Unternehmen auch soziale Betriebe, Unternehmen im sozialen Sektor und öffentliche Verwaltungen hierfür geben? Das Fachforum knüpft an das Symposium „Arbeitswelt im Umbruch: Zwischen KI und Fachkräftemangel“ an und gibt Gelegenheit, seine Ergebnisse praxisorientiert zu vertiefen. Ziel sind Information, Austausch und Ideen, die zu ersten Schritten und weiteren Perspektiven ermuntern.
Zentrale Ergebnisse
Um die Transformation der Arbeitswelt sozial zu machen, braucht es eine gestaltende, investierende und lernende Sozialpolitik:
- Die Chancen und Erträge der Transformation der Arbeitswelt werden sich erst in einigen Jahren einstellen, die Risiken fallen aber schon jetzt an und sind zudem sozial ungleich verteilt. Wir brauchen deshalb soziale Sicherheit, die uns befähigt, den Zeithorizont für unser Handeln über das Hier und Jetzt auf die Zukunft zu erweitern.
- Die Transformation der Arbeitswelt erfordert eine Stärkung des beruflichen Lernens und der beruflichen Bildung. Die Fähigkeiten, in Berufstätigkeit einzusteigen und Übergänge zwischen verschiedenen Phasen im Lebenslauf zu meistern, sind zu stärken. Berufliche Qualifizierung muss tiefer und fester in die soziale Sicherung und in Erwerbsarbeit eingebunden werden.
- Menschen, die einfache Tätigkeiten ausführen, gelten als Verlierer der Transformation. Ihren Tätigkeiten droht die Ersetzung durch Automation. Der Abstand ihres Einkommens zu anderen Qualifizierungsgruppen wächst und schrumpft im Vergleich zur Grundsicherung. Dennoch sind einfache Tätigkeiten, auch in den Dienstleistungen und im Gesundheits- und Sozialbereich, notwendig. Hier braucht es Lösungen und neue Perspektiven für Einstiege in einfache Tätigkeiten und in berufliche Aufstiege.
- Lernen ist für Menschen mit geringer Qualifikation kein Selbstläufer. Sie brauchen Brücken, um einzusteigen, umzusteigen, aufzusteigen. Der Wiedereinstieg ins Lernen muss begleitet werden, das Lernen an der Arbeits- und Lebenswelt ausgerichtet und als Teil der Unternehmenskultur etabliert werden.
- Bildungsinnovation für Geringqualifizierte und benachteiligte Personengruppen erfordert auch von Beschäftigungsträgern neue Ideen und Organisationsentwicklung. Ihre Potenziale einer Verknüpfung von Arbeiten und Lernen sind für Übergänge von Arbeitslosigkeit in Qualifizierung und von Qualifizierung in Beschäftigung zu heben.
Mitwirkende
Moderation
- Stefan Hahn, Beigeordneter für Arbeit, Jugend, Gesundheit und Soziales, Deutscher Städtetag
Impulsbeiträge und Positionen:
- Prof. Dr. Michael Opielka, Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer, ISÖ – Institut für Sozialökologie gGmbH, sowie Ernst-Abbe-Hochschule Jena
- Denise Gramß, Leiterin Projektgruppe Potsdam, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung
- Ralf Nuglisch, Vorstandsvorsitzender, AG Arbeit in Baden-Württemberg, Paritätischer Landesverband in Baden-Württemberg
Veranstaltungsnummer
Datum
Uhrzeit
Speaker*innen
Moderation
DV19-23_Empfehlungen_Nachqualifzierung.pdf [PDF, 313 KB]
Präsentation Denise Gramß [PDF, 621 KB]
Präsentation Ralf Nuglisch [PDF, 552 KB]
Präsentation Prof. Dr. Michael Opielka [PDF, 452 KB]