Von den Bedürfnissen der Menschen ausgehen, Zusammenhalt vor Ort gestalten, Demokratie im Alltag stärken – Integrierte Sozialraumplanung und sozialräumliche Partizipationsförderung in der Landeshauptstadt Erfurt
Dokumentation
Um Transformationen demokratisch zu gestalten, müssen Bürgerinnen und Bürger in Städten und Kreisen mit ihren Interessen mitwirken können. Dafür braucht es Strukturen und eine Partizipationskultur, die allen ermöglicht, sich ausgehend von den jeweiligen Möglichkeiten und Alltagskontexten einzubringen und mitzubestimmen. Ebenso notwendig ist ein interdisziplinärer Blick auf die vielfältigen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie der Fachpersonen, um mit adäquaten Angeboten und Infrastrukturen angemessen und vorausschauend zu reagieren.
So lassen sich Herausforderungen wie Armut, Integration, Einsamkeit, Segregation sowie soziale, räumliche, gesundheitliche oder digitale Ungleichheit ganzheitlich erfassen und wirksam bewältigen.
Am Beispiel der Integrierten Sozialraumplanung, die soziale und baulich-technische Planungen vereint und gruppenübergreifende Partizipation in Quartieren fördert, möchten wir über Ihre Perspektiven, Erfahrungen und Anregungen ins Gespräch kommen.
Im Rahmen des Fachforums wurde das Planungs- und Partizipationsmodell der gastgebenden Stadt des 83. Deutschen Fürsorgetags, der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt, vorgestellt. Olga Freier (Sozialplanerin), Toni Schellenberg (Leiter des Amtes für Soziales) und Robert Richter (Referent im Sozialdezernat) erläuterten gemeinsam mit Prof. Dr. Mario Rund (Hochschule Darmstadt), wie dadurch gesellschaftliche Transformation vor Ort demokratisch und gerecht gestaltet werden kann.
Die Integrierte Sozialraumplanung (ISRP) verknüpft unterschiedliche Fachplanungen mit der professionellen Arbeit in der unmittelbaren Wohnumgebung der Einwohnerinnen und Einwohner. So werden soziale Aufgaben und räumliche Entwicklung systematisch zusammengeführt und durch Quartiers- und Sozialraumarbeit ergänzt. Dies schafft Vertrauen, stärkt Nachbarschaften, ermöglicht gruppenübergreifende Begegnungen und selbstbestimmte Mitbestimmung. So lassen sich komplexe Herausforderungen wie Segregation, Einsamkeit oder demokratiefeindliche Tendenzen besser bewältigen.
Deutlich wurde, dass Transformation auch eine Transformation von Planung und Partizipation verlangt. Notwendig ist eine dauerhafte, gleichberechtigte Partizipationskultur im Alltag, die über punktuelle Angebote hinausgeht und allen Mitbestimmung ermöglicht. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet, der auch vom Bundespräsidenten in seiner Eröffnungsrede als zentrale Grundlage für die gemeinsame Gestaltung der Transformation hervorgehoben wurde.
Das Fachforum zeigte, wie durch integrierte, sozialraumsensible Planung und Partizipation eine solidarische und demokratische Gesellschaft gefördert werden kann. Die dabei gewonnenen Erfahrungen liefern wertvolle Impulse, die auch über Erfurt hinaus Beachtung finden können.
Diese Veranstaltung wird von der Stadt Erfurt durchgeführt.
Veranstaltungsnummer
Datum
Uhrzeit
Raum
Speaker*innen
Moderation
Präsentation und Ergebnisse des Fachforums [PDF, 4 MB]