Dokumentation 

Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen wird absehbar weiter steigen, finanziell und personell stößt das deutsche Pflegesystem bereits heute an seine Belastungsgrenzen. Die Leitfrage des Fachforums lautete vor diesem Hintergrund: Wie kann ein Pflegesystem geschaffen werden, in dem ältere pflegebedürftige Menschen gut versorgt sind, ohne über ihre finanziellen Grenzen hinaus belastet zu werden?

In seinem Impulsvortrag forderte Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer Evangelische Heimstiftung, einen radikalen Neuanfang für ein Pflegesystem unabhängig vom Wohnort und damit ohne Sektorengrenzen. Nur so sei es möglich, die Zivilgesellschaft einzubeziehen und Pflege im Quartier zu ermöglichen. Das Ziel einer sozialräumlichen Ausrichtung war auch im Impulsvortrag von Dr. Julia Schröder, Abteilungsleiterin Gesundheitsförderung, Pflege und Rehabilitation, BKK Dachverband e.V., ein zentrales Anliegen. Großes Potenzial für eine zukunftssichere Gestaltung der Langzeitpflege lägen im Auf- und Ausbau von Prävention insbesondere im vorpflegerischen Bereich, in der bedarfsgerechten Verteilung von und erweiterten Kompetenzen für professionelle Pflegepersonen sowie in der Unterstützung von pflegenden Angehörigen insbesondere durch ein ausreichendes und präventiv ausgerichtetes Angebot von Tages- und Kurzzeitpflegeplätzen. Dr. Irene Vorholz, Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers, Beigeordnete für Soziales und Arbeit, Deutscher Landkreistag, hob in ihrem Statement hervor, dass Pflege mehr sei als die Pflegeversicherung und Kommunen nicht nur Kosten- sondern auch Leistungsträger seien. Zentral seien wirksame Steuerungskompetenzen für Kommunen und eine klare Verantwortungsübernahme durch die beteiligten Akteure. Dr. Martin Schölkopf, Leiter der Abteilung 4 – Pflegeversicherung und -stärkung, Bundesministerium für Gesundheit, stellte in seinem Statement zunächst die enormen Herausforderungen dar, vor denen die Pflegeversicherung aktuell steht, und beschrieb dann die aktuellen Lösungsansätze. Im Hinblick auf die Sicherung von Pflegepersonal sei dies neben der Anwerbung von Pflegepersonen aus dem Ausland die Weiterentwicklung und Modernisierung des Berufsbildes in den Gesetzentwürfen zur Einführung einer Pflegefachassistenzausbildung und zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege. In Letzterer sei außerdem die Stärkung der Rolle der Kommunen und von Prävention enthalten. Allerdings stünden alle Reformvorschläge, die derzeit diskutiert werden, unter dem Vorbehalt, dass keine Mehrkosten jenseits des demografisch Erforderlichen entstehen dürften.

 

Veranstaltungsnummer

1.4

Datum

17.09.2025 (Mittwoch)

Uhrzeit

11.00 Uhr - 12.30 Uhr

Raum

Heinrich Erhardt (1. OG)

Präsentation Bernhard Schneider [PDF, 1,010 KB]

Präsentation Dr. Julia Schröder [PDF, 3 MB]

Speaker*innen

Moderation