Strategien gegen den Fachkräftemangel in den sozialen Berufen I

Dokumentation 

Der gesamte soziale Sektor – von der Kinder- und Jugendhilfe über die Behindertenhilfe bis hin zur Pflege – ist in einem Maß von Personalnot betroffen, welches die soziale Infrastruktur insgesamt bedroht. Im Fachforum wurden unterschiedliche Strategien vorgestellt, Fachkräfte zu gewinnen, zu binden und zu entlasten. In ihrem Impulsvortrag zeigte Verena Bikas, Vorständin für das Geschäftsfeld Bildung, Diakoneo, wie es gelingen kann, mit einem Qualifikations-Mix Personalressourcen zu erschließen. Sie stellte unterschiedliche Ansätze für die gewinnbringende Einbindung unterschiedlicher Qualifikationsniveaus und Professionen sowie die damit einhergehenden Herausforderungen und Lösungsansätze dar. Zentral sei es, Strukturen entsprechend anzupassen, unterschiedliche Kommunikationswege zu eröffnen und eine neue Führungskultur zu etablieren – im Sinne lernender Organisationen. Katja Lohmann, Geschäftsführerin PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH, gab einen Einblick, wie Digitalisierung als Chance zur Entlastung von Pflegepersonal genutzt werden kann und was die Erfolgsvoraussetzungen für eine digitale Transformation in sozialen Organisationen sind. Schlüsselfaktoren seien hier Mitarbeitendenbeteiligung durch Einbeziehung in den Auswahlprozess und die Implementierung digitaler Instrumente, schnelle Entscheidungswege durch flache Hierarchien, eine gelebte Feedback- und Fehlerkultur sowie Personalentwicklung, um die Transformationsbereitschaft bei Mitarbeitenden zu fördern. Kirstin von Graefe, Referentin bei der Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF), erläuterte, worauf es bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland ankommt und wie sowohl die betriebliche als auch die gesellschaftliche Integration vor Ort gelingen können. Im Schnitt brauche es für Fachkräfte etwa ein Jahr Begleitung in Deutschland, um in dem neuen System anzukommen. Ziel sei es, dass die Menschen perspektivisch auch in der Region bleiben. Wesentliche Faktoren seien in diesem Kontext Willkommensstrukturen und Netzwerke auch außerhalb des Betriebs, Spracherwerb, Anerkennung von Abschlüssen und Nachqualifizierung.